Welse
Welse – Die große Fischfamilie
Welse sind sehr beliebte Aquarienfische: Sie ernähren sich von Algen und können gut mit anderen Fischen zusammenleben. Welche Welsarten für ein Aquarium infrage kommen und wie man sie hält, erfährst du hier in unserem Aquaristik-Ratgeber.
Die Ordnung der Welsartigen ist mit über 38 Familien und über 3.000 Arten sehr groß. Als Aquarienfische sind vor allem die Harnischwelse beliebt. Auch diese Familie ist wiederum riesig: Sie zählt 80 Gattungen und über 800 Arten. Um etwas Ordnung in diese große Fischfamilie zu bringen, wurden 1988 die L-Nummern eingeführt. Die Nummern werden von der DATZ („Die Aquarien- und Terrarienzeitschrift“) vergeben. Das „L“ steht dabei für Loricariidae, was die biologische Nomenklatur der Familie der Harnischwelse ist.
Die Welsarten
Hexenwels
Der Hexenwels liebt wie alle Welse viele Verstecke. Er ist friedfertig und kann gut mit anderen Fischen zusammenleben.
Harnischwels
Harnischwelse, zu denen auch der beliebte Ancistrus beziehungsweise Antennenwels gehört, zeichnen sich durch ihre Algen fressenden Eigenschaften aus. Die Fähigkeit des Ancistrus, Algenbeläge zu reduzieren, macht den Wels zu einem hilfreichen Bestandteil vieler Aquarien.
Blauer Antennenwels
Der Blaue Antennenwels (Ancistrus dolichopterus) gehört zu den Harnischwelsen und ist ein sehr ansehnlicher Aquarienfisch. Der Zierfisch ist in verschiedenen Farbvarianten erhältlich und ein Favorit unter Aquarienliebhabern. Diese Welse benötigen Versteckmöglichkeiten wie Höhlen oder Wurzeln, um sich zurückziehen zu können.
Panzerwels
Panzerwelse, eine Untergruppe der Corydoras, sind besonders wegen ihrer robusten Natur und ihrer Vorliebe für die Bodenreinigung im Aquarium beliebt. Die Fische bevorzugen weichen Bodengrund, unter dem sie nach Nahrung suchen – dies sollte bei der Einrichtung des Aquariums berücksichtigt werden.
Auf dem Bild: Corydoras trilineatus (Dreistreifen-Panzerwels)
Welse richtig halten
Ganz gleich ob Panzerwels, Hexenwels oder Antennenwels – der Wels mit den charakteristischen Barteln rund um das Fischmaul ist ein sehr genügsamer Zierfisch. Findet er aber die richtigen Bedingungen wie beispielsweise eine passende Wasserqualität in deinem Aquarium vor, trägt das erheblich zu seinem Wohlbefinden bei.
- Strömung: Welse leben in der freien Natur in Bodennähe von Bächen und Flüssen und lieben die Strömung. Mit kleinen Strömungspumpen oder zwei Filtern kannst du diese auch in deinem Becken erzeugen. Stell dein Aquarium außerdem nicht an Orten auf, an denen zuweilen die pralle Sonne scheint.
- Wasserqualität: Obwohl die meisten Welsarten warmes Wasser bevorzugen – der Blaue Antennenwels fühlt sich beispielsweise erst bei 25 bis 29° C so richtig wohl – darf eine Temperatur von 30° C nicht überschreiten. Da Welse ihre Nahrung vorzugsweise am Boden des Aquariums suchen, solltest du diesen mit feinem Kies bedecken. Die Wasserwerte selbst spielen dabei eine untergeordnete Rolle. Optimal für die meisten Arten ist ein weiches bis mittelhartes Wasser mit pH-Werten zwischen 6 und 7. Dieser Wert kann mit den richtigen Produkten für die Welshaltung sichergestellt werden. Da die genauen Werte jedoch von Art zu Art variieren, solltest du dich vor und während der Welsanschaffung ausführlich in deinem Aquaristik-Fachhandel informieren und beraten lassen. Bei den richtigen Gegebenheiten können die Welse in deinem Aquarium auch ein stolzes Alter erreichen.
- Bodengrund: Für Welse ist ein weicher Bodengrund wichtig, da sie gern im Substrat wühlen. Feiner Sand und abgerundeter Kies verhindern Verletzungen der empfindlichen Barteln. Einige Arten, wie die Panzer- und Harnischwelse, nutzen den Boden nicht nur zur Nahrungssuche, sondern auch zur Ablage ihrer Eier.
- Bepflanzung: Damit deine Welse die Möglichkeit haben, sich im Aquarium zu verstecken, solltest du das Becken mit unterschiedlichen Pflanzen begrünen. Als Faustregel gilt, dass die Bodenfläche zu 70 % mit Wasserpflanzen bedeckt sein sollte. Der Gebrauch von CO₂-Düngeranlagen im Welsbecken ist allerdings problematisch, da die Welse auf höhere CO₂-Gehalte im Wasser empfindlich reagieren. Lege außerdem eine Holzwurzel mit ins Aquarium. Im Holz, das die Welse dann abraspeln, ist Cellulose enthalten, was die Fische als Ballaststoff für die Verdauung benötigen.
Der Umgang mit den Pflanzen im Aquarium unterscheidet sich von Art zu Art und auch von Tier zu Tier. Während in manchen Aquarien die (großblättrigen) Pflanzen angeknabbert und manchmal auch komplett aufgefressen werden, obwohl pflanzliche Alternativen angeboten werden (mehr dazu im Abschnitt „Pflege und Ernährung“), werden in anderen Aquarien die Pflanzen von den Welsen erst gar nicht beachtet und die besagten Alternativen gern aufgenommen. Hier empfiehlt es sich also, die Welse gut zu beobachten und das Aquarium sowie die Lebensbedingungen nach und nach auf ihre Bedürfnisse abzustimmen. - Verstecke und Rückzugsorte: Welse sind von Natur aus scheue Fische, die Versteckmöglichkeiten wie Höhlen, Wurzeln oder speziell gestaltete Aquariendekorationen schätzen. Diese Rückzugsorte bieten Schutz und tragen zu einem stressfreien Leben bei, was besonders wichtig für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Fische ist.
Übrigens: Viele Wels-Arten sind nachtaktiv, so auch die hier näher vorgestellten Hexenwelse und Antennenwelse.
Der Wels und andere Fische
Die meisten Harnischwelse sind – egal, wie groß sie werden – ausgesprochen friedlich gegenüber anderen Zierfischen. Dies gilt jedoch nur, solange diese sie in Ruhe lassen und ihnen nicht zu viel Stress machen, indem sie beispielsweise als Nahrungskonkurrenten agieren. Grundsätzlich lässt es der Harnischwels gern ruhig angehen. Oft liegt der Zierfisch regungslos auf einem Stück Holz oder saugt sich mit seinem breiten Maul an einem Stein oder der Innenseite des Aquariums fest und macht es sich so gemütlich. Dabei beobachtet er aber stets mit wachsamem Auge, was um ihn herum geschieht.
Auch andere Welsgruppen finden mit ihrem umgänglichen Wesen schnell Gefallen. Panzerwelse gehören zur Gattung der Corydoras und sind ebenfalls seit langem beliebte Aquarienfischen. Das liegt unter anderem daran, dass die Corydoras äußerst friedfertig und gesellig sind und mit fast jedem Futter vorliebnehmen. In der Natur treten Panzerwelse in großen Schwärmen auf. Im Aquarium reicht den Corydoras bereits eine Gruppe von 6 bis 10 Tieren, um sich wohlzufühlen. Das müssen auch nicht unbedingt Panzerwelse einer einzigen Art sein: Auch Vertreter von zwei oder drei Arten schließen sich zu einer Gruppe zusammen. Als friedliche Bodenfische kann man Panzerwelse gut mit Fischen der mittleren und oberen Wasserzonen halten.
Welse - Mehr als nur ein Scheibenputzer
Ein Vorurteil gegenüber Welsen im Aquarium hält sich hartnäckig: nämlich, dass sie ausgezeichnete Scheibenputzer seien. Dieses Denken resultiert aus der Tatsache, dass viele Welsarten – so auch der Blaue Antennenwels – sogenannte Aufwuchsfresser sind. Die Fische ernähren sich von Algen und der sich darin befindlichen Kleinstfauna, die sich eben auch auf Steinen oder Aquarienscheiben ausbilden. Im schlimmsten Fall fristen Welse daher ihr Dasein als Müllvertilger und werden beim Futterplan nicht wirklich berücksichtigt. Dabei sollte das Abraspeln des Algenbewuchses von Scheiben oder Steinen höchstens als möglicher positiver Nebeneffekt angesehen werden. Denn nicht jeder Wels nimmt den Hausputz so ernst, wie es sich sein Aquarianer wünschen würde. Integriere daher auch spezielles Futter für deinen Wels in den Ernährungsplan des Aquariums.
Ernährung von Welsen
Der Speiseplan eines Welses ist vielseitig. Beim Blauen Antennenwels eignet sich sowohl Lebend-, Trocken- als auch Frostfutter. Gemüse wie Paprika, Gurken und Zucchini dürfen aber auch auf dem Plan stehen. Erfahrene Aquarianer berichten, dass ihre Antennenwelse zudem gern spezielle Chips für Welse verspeisen.